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ALETEIA - Camille Dalmas - veröffentlicht am 27/02/22

Papst Franziskus hat seit dem 23. Februar all seine Kräfte mobilisiert, um zu versuchen, das Gefühl der Ohnmacht und Fatalität zu überwinden, das die Welt seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine befallen hat.

Bei der Generalaudienz am 23. Februar hatte Papst Franziskus seine ganze Sorge und seinen Schmerz über die plötzliche Eskalation der Spannungen zwischen der Ukraine und Russland zum Ausdruck gebracht. Er hatte einen Tag des Fastens und Gebets für den Frieden zwischen ihren Ländern am 2. März, dem Aschermittwoch und Beginn der Fastenzeit im katholischen Kalender, angeordnet.

Die diplomatische Tür offen halten

Der Papst, der wie viele andere von Moskaus Offensive in der Ukraine am Morgen des 24. Februar überrascht worden war, hatte seine rechte Hand, Kardinal Pietro Parolin, signalisieren lassen, dass der Vatikan die diplomatische Tür offen halten wolle. "Die tragischen Szenarien, die alle befürchtet hatten, sind leider Wirklichkeit geworden", sagte der Staatssekretär des Heiligen Stuhls in einem Video, in dem er die beiden Kontrahenten zu Verhandlungen aufforderte und an die Worte erinnerte, die Franziskus am Vortag gesprochen hatte. Dieser hatte die beteiligten Parteien aufgefordert, "von allen Handlungen Abstand zu nehmen, die der Bevölkerung noch mehr Leid zufügen [...], die friedliche Koexistenz destabilisieren [und] das Völkerrecht diskreditieren".

Am nächsten Tag, nachdem die Ukraine eine ganze Nacht lang bombardiert worden war, überraschte Papst Franziskus alle, indem er - entgegen dem diplomatischen Protokoll - die russische Botschaft beim Heiligen Stuhl aufsuchte, um "seine Besorgnis zum Ausdruck zu bringen". Diese Reise war symbolisch umso stärker, als das Presseamt des Heiligen Stuhls am selben Tag bekannt gab, dass Papst Franziskus zwei Tage später wegen starker Knieschmerzen nicht an einer lange geplanten Veranstaltung in Florenz teilnehmen könne.

Starke symbolische Gesten

Am Nachmittag verbreiteten die Twitter-Accounts von Franziskus einen Auszug aus seiner Enzyklika Fratelli tutti: "Jeder Krieg hinterlässt die Welt schlechter als in dem Zustand, in dem er sie vorgefunden hat. Der Krieg ist immer ein Versagen der Politik und der Menschheit, eine schändliche Kapitulation, eine Niederlage vor den Mächten des Bösen".